
#E11 - Pierre Cazalis de Fondouce, von Johannes Oliver Hamm - DE
„Der Brand im Befestigungswerk „4 Schornsteine“ (Abri des Quatre Cheminées)
Pierre Cazalis de Fondouce
„Der Brand im Befestigungswerk „4 Schornsteine“ (Abri des Quatre Cheminées).
Als der Erste Weltkrieg ausbrach, war Pierre Cazalis de Fondouce 39 Jahre alt. Er wurde zunächst als Reserveoffizier mobilisiert und trat dann in den Stab der 61. Infanteriebrigade ein, wo er den Rang eines Hauptmanns erreichte.
Pierre Cazalis de Fondouce wurde am 14. Januar 1875 in Montpellier als Sohn eines Ingenieurs der Arts et Manufactures geboren und war ein engagierter junger Mann, der schon früh eine militärische Laufbahn einschlagen wollte. Mit 21 Jahren trat er in die militärische Sonderschule Saint-Cyr ein, engagierte sich in der Politik und heiratete 1907 Pauline Thomas, mit der er drei Kinder hatte.
Doch das Leben des dreifachen Vaters, der seit 1907 mit Pauline Thomas verheiratet ist, ändert sich im Sommer 2016. Seine Einheit schließt sich dem Sektor Verdun südwestlich von Fleury an. An diesem Dienstag, dem 8. August, kommt Pierre Cazalis de Fondouce so gut es geht in Richtung des Abri des Quatre Cheminées voran. Die unterirdische Anlage schwankt unter dem Beschuss der schweren deutschen Artillerie. Es ist bei weitem nicht das erste Mal, aber an diesem Tag ist das Bombardement besonders heftig.
Die französischen Soldaten des 81. und 71. Infanterieregiments hielten in dem Bunker, der sowohl als Rettungsstation als auch als Kommandoposten diente, den Atem an. Alle zitterten in der Dunkelheit.
Und plötzlich, gegen 10 Uhr, kommt es zur Katastrophe. Eine 210-mm-Granate trifft einen der beiden Eingänge, unter dem sich ein Sanitätsposten befindet. Die Flammen der Explosion setzen die Verbandspakete in Brand und lösen die Explosion der dort gelagerten Munition aus. Wer nicht verwundet ist, schafft die Flucht durch den anderen Ausgang. Aber die andauernden Schreie der Verwundeten im Innern zeigen, dass andere nicht dieses Glück haben.
In dem Moment eilt der Hauptmann und Verbindungsmann Pierre Cazalis de Fondouce mit einigen Männern ins Innere des Befestigungswerks, um den armen Zurückgebliebenen zu helfen. In der Feuersglut, mitten im Knistern der explodierenden Munition, versucht Pierre Cazalis, die Rettung zu organisieren. Schnell wird er jedoch von Granatensplittern schwer verwundet. Im Flammeninferno findet er zusammen mit rund 40 Männern den Tod.
Sobald das Feuer einige Stunden später unter Kontrolle ist, dringen die Soldaten erneut in den Unterschlupf ein. Von Pierre Cazalis de Fondouce werden nur die Satteltasche, der Revolver, die Zigarettenspitze und eine Medaille der Jungfrau Maria gefunden. Für seinen Mut wurde der Offizier posthum mit dem Croix de Guerre und später mit der Légion d'honneur ausgezeichnet.
Heute erinnert ein von der Familie des Hauptmanns errichtetes Kenotaph vor dem Befestigungswerk „4 Schornsteine“ an das Drama, das sich hier, in diesem kleinen Stück des Schlachtfeldes von Verdun, ereignet hat. Der kleine Obelisk kehrt dem Eingang den Rücken zu, durch den der Mann in die Flammenhölle geeilt und nie mehr herausgekommen ist …
#DestindeVerdun, ein Podcast, geschrieben und produziert vom Team des Mémorial de Verdun : Nicolas Czubak, Quentin Poulet und Charles Poisson
Textadaption für AudioDelphine Peresan-Roudil und Florence Guionneau-Joie
:
Sprecher : Johannes Oliver Hamm
ProduktionFGJ/Art Expo - Postproduktion : Plissken Production - Aufnahme : Hope So Production
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Pierre Cazalis de Fondouce
„Der Brand im Befestigungswerk „4 Schornsteine“ (Abri des Quatre Cheminées).
Als der Erste Weltkrieg ausbrach, war Pierre Cazalis de Fondouce 39 Jahre alt. Er wurde zunächst als Reserveoffizier mobilisiert und trat dann in den Stab der 61. Infanteriebrigade ein, wo er den Rang eines Hauptmanns erreichte.
Pierre Cazalis de Fondouce wurde am 14. Januar 1875 in Montpellier als Sohn eines Ingenieurs der Arts et Manufactures geboren und war ein engagierter junger Mann, der schon früh eine militärische Laufbahn einschlagen wollte. Mit 21 Jahren trat er in die militärische Sonderschule Saint-Cyr ein, engagierte sich in der Politik und heiratete 1907 Pauline Thomas, mit der er drei Kinder hatte.
Doch das Leben des dreifachen Vaters, der seit 1907 mit Pauline Thomas verheiratet ist, ändert sich im Sommer 2016. Seine Einheit schließt sich dem Sektor Verdun südwestlich von Fleury an. An diesem Dienstag, dem 8. August, kommt Pierre Cazalis de Fondouce so gut es geht in Richtung des Abri des Quatre Cheminées voran. Die unterirdische Anlage schwankt unter dem Beschuss der schweren deutschen Artillerie. Es ist bei weitem nicht das erste Mal, aber an diesem Tag ist das Bombardement besonders heftig.
Die französischen Soldaten des 81. und 71. Infanterieregiments hielten in dem Bunker, der sowohl als Rettungsstation als auch als Kommandoposten diente, den Atem an. Alle zitterten in der Dunkelheit.
Und plötzlich, gegen 10 Uhr, kommt es zur Katastrophe. Eine 210-mm-Granate trifft einen der beiden Eingänge, unter dem sich ein Sanitätsposten befindet. Die Flammen der Explosion setzen die Verbandspakete in Brand und lösen die Explosion der dort gelagerten Munition aus. Wer nicht verwundet ist, schafft die Flucht durch den anderen Ausgang. Aber die andauernden Schreie der Verwundeten im Innern zeigen, dass andere nicht dieses Glück haben.
In dem Moment eilt der Hauptmann und Verbindungsmann Pierre Cazalis de Fondouce mit einigen Männern ins Innere des Befestigungswerks, um den armen Zurückgebliebenen zu helfen. In der Feuersglut, mitten im Knistern der explodierenden Munition, versucht Pierre Cazalis, die Rettung zu organisieren. Schnell wird er jedoch von Granatensplittern schwer verwundet. Im Flammeninferno findet er zusammen mit rund 40 Männern den Tod.
Sobald das Feuer einige Stunden später unter Kontrolle ist, dringen die Soldaten erneut in den Unterschlupf ein. Von Pierre Cazalis de Fondouce werden nur die Satteltasche, der Revolver, die Zigarettenspitze und eine Medaille der Jungfrau Maria gefunden. Für seinen Mut wurde der Offizier posthum mit dem Croix de Guerre und später mit der Légion d'honneur ausgezeichnet.
Heute erinnert ein von der Familie des Hauptmanns errichtetes Kenotaph vor dem Befestigungswerk „4 Schornsteine“ an das Drama, das sich hier, in diesem kleinen Stück des Schlachtfeldes von Verdun, ereignet hat. Der kleine Obelisk kehrt dem Eingang den Rücken zu, durch den der Mann in die Flammenhölle geeilt und nie mehr herausgekommen ist …
#DestindeVerdun, ein Podcast, geschrieben und produziert vom Team des Mémorial de Verdun : Nicolas Czubak, Quentin Poulet und Charles Poisson
Textadaption für AudioDelphine Peresan-Roudil und Florence Guionneau-Joie
:Sprecher : Johannes Oliver Hamm
ProduktionFGJ/Art Expo - Postproduktion : Plissken Production - Aufnahme : Hope So Production
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