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#E14 - Pierre-Alexis Muenier, von Aurelie Youlia - DE

„In den Flammen von Bras-sur-Meuse“

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Season 1, episode 35
3 min / Published

Pierre-Alexis Muenier

„In den Flammen von Bras-sur-Meuse“.

Das Auto machte einen Satz nach vorne und blieb abrupt stehen. Es war unmöglich, das Auto wieder zu starten. In der Nacht vom 25. auf den 26. Februar bleiben Pierre-Alexis Muenier und sein Kamerad Martin von der Sanitätskraftfahrabeilung Nr. 61 mitten in Bras-sur-Meuse stecken. 

Nichts prädestinierte Muenier dazu, einer Sanitätseinheit beizutreten. Sein bevorzugtes Fachgebiet war vielmehr das Studium der Literatur und die Professur! Der junge Frankfurter, Sohn eines Malers, hatte gerade mit seiner Doktorarbeit begonnen, als der Krieg ausbrach. Da er Auto fahren kann, wurde er als Pilot der Krankenwagen mobilisiert. 

Obwohl er in den ersten Jahren des Konflikts bereits schreckliches Leid gesehen hatte, bereitete ihn nichts auf die unerhörte Gewalt vor, die er bei seiner Ankunft in Verdun entdeckte. Und nun ist er in diese sehr gefährliche Situation geraten, mitten in Bras-sur-Meuse ... 

Ihr Krankenwagen hat sich in Stacheldraht verfangen und die Granaten fallen Schlag auf Schlag um sie herum. Alle fünf Sekunden eine Granate! Sie werden gegen den Boden gedrückt, umgeben vom Blitzlichtgewitter der Explosionen und dem heißen Atem der Detonationen. 

Sie müssen das Fahrzeug auf der Stelle verlassen, das Lazarett, wo die Verwundeten eingeladen werden sollen, ist aber noch immer unauffindbar … Auf ihrem Weg Richtung Ortsausgang stoßen sie auf ihre Kameraden der drei anderen Sanitätsfahrzeuge, die die Krankenstation gefunden haben. Sie müssen zurück ins Dorf …

Inmitten der Explosionen erreichen sie den Schutzraum, wo die Verwundeten auf ihre Abholung warten. Aus dem betonverstärkten Keller klettern verschreckte Algerier und Zuaven, allesamt Artilleristen der 37. Division. 

Wir müssen fliehen... Wir müssen aus dieser Todeszone fliehen, in der wir uns nun schon seit über fünf Tagen gegenseitig umbringen. Das ist es, was all diese Männer der 37. Division, die auf Französisch und Arabisch brüllen, besessen macht...

Unter schwierigen Bedingungen werden die am schwersten Verwundeten zuerst evakuiert. In den Sanitätswagen, dem Muenier sich anschließt, werden zwölf Verwundete gepfercht. Der Konvoi verlässt das Dorf mit einer Geschwindigkeit von etwa zwanzig Stundenkilometern, während die Granaten um sie herum die Zerstörung fortsetzen. Wie durch ein Wunder erreicht der Konvoi unbeschadet Baleycourt, wo die Verwundeten endlich versorgt werden …
Bis Ende 1916 begibt sich Pierre-Alexis Muenier noch viermal an die Front bei Verdun... Er dient bis zum Ende des Krieges im Automobildienst, nachdem er 42 Monate lang mobilisiert wurde. 

Als zukünftiger Doktor der Literatur überlebte er den Krieg und schrieb “L'angoisse de Verdun” (Die Angst vor Verdun), das 1918 veröffentlicht wurde.

 

#DestindeVerdun, ein Podcast, geschrieben und produziert vom Team des Mémorial de Verdun: Nicolas Czubak, Quentin Poulet und Charles Poisson

Textadaption für Audio: Delphine Peresan-Roudil und Florence Guionneau-Joie

Sprecher: Aurelie Youlia

Produktion: FGJ/Art Expo - Postproduktion: Plisken Production - Aufnahme: Hope So Production 

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DESTINS DE VERDUN
Des histoires à hauteur d'Hommes plongés dans la grande Histoire
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